top of page
Polyporus umbellatus, ein seltener Pilz in natürlicher Umgebung

Polyporus umbellatus

Ein tiefgehender Einblick in den faszinierenden Eichhasen

Polyporus umbellatus, auch bekannt als Eichhase oder Ästiger Porling, ist ein bemerkenswerter Vertreter der Pilzwelt. Dieser faszinierende Pilz, der in der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten geschätzt wird, gewinnt zunehmend die Aufmerksamkeit moderner Wissenschaftler.

Botanische Beschreibung und Vorkommen

Polyporus umbellatus gehört zur Familie der Polyporaceae (Porlingsverwandte) und zeichnet sich durch seine einzigartige Morphologie aus:

  • Fruchtkörper: Der Pilz bildet große, verzweigte Komplexe aus zahlreichen kleinen Fruchtkörpern. Jeder einzelne Fruchtkörper hat einen Durchmesser von 2-5 cm, wobei der gesamte Komplex einen Durchmesser von bis zu 50 cm erreichen kann.

  • Farbe: Die Hüte sind hellbraun bis graubraun, während die Unterseite und die Stiele weiß bis cremefarben sind.

  • Form: Die einzelnen Hüte sind trichterförmig und besitzen auf der Unterseite feine Poren, die für die Sporenbildung verantwortlich sind.

  • Stiel: Jeder Fruchtkörper sitzt auf einem zähen, weißlichen Stiel.

Polyporus umbellatus ist in gemäßigten Wäldern Europas, Asiens und Nordamerikas zu finden. Er wächst bevorzugt an den Wurzeln von Laubbäumen, insbesondere Eichen und Buchen. Der Pilz ist in der Natur relativ selten, was seinen Wert in der traditionellen Medizin noch erhöht.

Interessanterweise bildet Polyporus umbellatus unterirdische Sklerotien - kompakte Myzelknollen, die dem Pilz ermöglichen, ungünstige Umweltbedingungen zu überdauern. Diese Sklerotien können jahrelang im Boden überleben und unter günstigen Bedingungen neue Fruchtkörper hervorbringen[1].

Illustrierte Karte mit Vorkommen von Polyporus umbellatus

Kultivierung

Die Kultivierung von Polyporus umbellatus ist aufgrund seiner spezifischen Wachstumsanforderungen eine Herausforderung. In der Natur benötigt der Pilz eine symbiotische Beziehung mit Baumwurzeln, was die kommerzielle Produktion erschwert. Einige Erfolge wurden jedoch mit folgenden Methoden erzielt:

  1. Kultivierung auf Holzstämmen: Ähnlich wie in der Natur kann der Pilz auf speziell präparierten Holzstämmen gezüchtet werden.

  2. Künstliche Substrate: Forschungen haben gezeigt, dass Polyporus umbellatus auf speziellen Nährmedien wachsen kann, die die natürlichen Bedingungen nachahmen.

  3. Sklerotien-basierte Kultivierung: Die Produktion von Sklerotien in kontrollierten Umgebungen, aus denen dann Fruchtkörper gezüchtet werden können.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Kultivierung von Polyporus umbellatus eine Herausforderung, und ein Großteil des kommerziell verfügbaren Materials stammt immer noch aus Wildsammlungen[1][3].

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Die chemische Zusammensetzung von Polyporus umbellatus ist komplex und vielfältig. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen:

  • Polysaccharide: Insbesondere Beta-Glucane, die für ihre immunmodulierende Wirkung bekannt sind. Diese komplexen Kohlenhydrate machen einen signifikanten Anteil der Trockenmasse des Pilzes aus.

  • Ergosterin: Eine Vorstufe von Vitamin D2, die in vielen Pilzen vorkommt und antioxidative Eigenschaften besitzt.

  • Triterpene: Darunter Polyporusterone A-G, die spezifisch für Polyporus umbellatus sind und verschiedene biologische Aktivitäten aufweisen.

  • Aminosäuren: Der Pilz enthält alle essentiellen Aminosäuren, was ihn zu einer wertvollen Proteinquelle macht.

  • Mineralien: Insbesondere Kalium, Calcium und Magnesium sind in nennenswerten Mengen vorhanden.

  • Vitamine: Vor allem B-Vitamine, einschließlich Riboflavin und Niacin.

Die genaue Zusammensetzung kann je nach Wachstumsbedingungen, Erntezeitpunkt und Verarbeitungsmethode variieren. Bemerkenswert ist der relativ hohe Proteingehalt von etwa 20-30% der Trockenmasse, was den Pilz zu einer interessanten Quelle für pflanzliches Protein macht[2][3].

Potenzielle gesundheitliche Vorteile

Die Forschung zu Polyporus umbellatus hat in den letzten Jahren zahlreiche potenzielle gesundheitliche Vorteile aufgedeckt:

  1. Immunmodulation: Die Beta-Glucane in Polyporus umbellatus zeigen eine starke immunmodulierende Wirkung. Sie können sowohl die angeborene als auch die erworbene Immunantwort stimulieren[4].

  2. Diuretische Wirkung: Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Polyporus umbellatus die Wasserausscheidung fördern kann, ohne dabei den Elektrolythaushalt zu stören[5].

  3. Antitumorale Eigenschaften: Mehrere Studien haben vielversprechende antitumorale Wirkungen von Polyporus umbellatus-Extrakten gezeigt, einschließlich der Hemmung der Tumorzellproliferation und der Induktion der Apoptose in Krebszellen[6].

  4. Leberunterstützung: Polyporus umbellatus zeigt hepatoprotektive Eigenschaften und kann die Leberfunktion unterstützen und vor toxin-induzierten Leberschäden schützen[7].

  5. Antioxidative Wirkung: Die in Polyporus umbellatus enthaltenen Antioxidantien können vor oxidativem Stress schützen[8].

  6. Antimikrobielle Aktivität: Einige Studien deuten auf eine moderate antimikrobielle Wirkung von Polyporus umbellatus-Extrakten hin[9].

Es ist wichtig zu betonen, dass viele dieser Studien in vitro oder an Tiermodellen durchgeführt wurden. Weitere klinische Studien am Menschen sind erforderlich, um diese vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen.

Diagramm der gesundheitlichen Vorteile von Polyporus umbellatus, einschließlich anti-kanzerogener und antiviraler Aktivitäten

Anwendung und Dosierung

Polyporus umbellatus wird in verschiedenen Formen verwendet:

  • Getrockneter Pilz: Typische Dosierungen liegen zwischen 3-15 g pro Tag.

  • Extrakte: Die Dosierung variiert je nach Konzentration des Extrakts.

  • Nahrungsergänzungsmittel: Die übliche Dosierung liegt zwischen 500-2000 mg pro Tag.

  • Traditionelle chinesische Medizin: Die Dosierung sollte von einem qualifizierten TCM-Praktiker bestimmt werden.

Es wird empfohlen, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese bei Bedarf und unter fachkundiger Anleitung zu erhöhen[10].

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Mögliche Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl Polyporus umbellatus generell als sicher gilt, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:

  • Diuretische Wirkung: Menschen mit Nierenproblemen oder solche, die Diuretika einnehmen, sollten vorsichtig sein.

  • Allergien: Personen mit bekannten Pilzallergien sollten Polyporus umbellatus meiden.

  • Schwangerschaft und Stillzeit: Aufgrund mangelnder Studien wird empfohlen, in diesen Phasen auf die Einnahme zu verzichten.

  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Mögliche Wechselwirkungen sind nicht ausreichend erforscht.

  • Blutgerinnungsstörungen: Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder vor geplanten Operationen sollten vorsichtig sein.

  • Autoimmunerkrankungen: Personen mit Autoimmunerkrankungen sollten vor der Anwendung einen Arzt konsultieren.

Die meisten berichteten Nebenwirkungen sind mild und vorübergehend[11].

Fazit

Polyporus umbellatus erweist sich als ein Pilz mit bemerkenswerten potenziellen gesundheitlichen Eigenschaften. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind vielversprechend und unterstreichen das Potenzial dieses traditionellen Heilpilzes in der modernen Medizin. Weitere klinische Studien am Menschen sind notwendig, um die volle therapeutische Bandbreite von Polyporus umbellatus zu erschließen und seine Sicherheit und Wirksamkeit in verschiedenen medizinischen Kontexten zu bestätigen.

Wissenschaftliche Studien / Quellen:

    1. Stamets, P. (2005). Mycelium Running: How Mushrooms Can Help Save the World. Ten Speed Press.

    2. Zhu, L., et al. (2018). Structural characterization and antitumor activity of a polysaccharide from the fruiting bodies of Polyporus umbellatus. Carbohydrate Polymers, 187, 236-245.

    3. Zhao, Y. Y. (2013). Traditional uses, phytochemistry, pharmacology, pharmacokinetics and quality control of Polyporus umbellatus (Pers.) Fries: A review. Journal of Ethnopharmacology, 149(1), 35-48.

    4. Li, X., et al. (2019). Immunomodulatory and antitumor activities of proteoglycans from mycelium of Polyporus umbellatus. International Journal of Biological Macromolecules, 132, 759-764.

    5. Zhao, Y. Y., et al. (2012). Diuretic activity of the ethanol and aqueous extracts of the surface layer of Poria cocos in rat. Journal of Ethnopharmacology, 144(3), 775-778.

    6. Zong, A., et al. (2012). Anti-tumor activity of polysaccharides from Polyporus umbellatus. Chinese Journal of Natural Medicines, 10(1), 63-67.

    7. You, J. S., et al. (2010). Protective effects of Polyporus umbellatus against carbon tetrachloride-induced hepatic injury in mice. Food and Chemical Toxicology, 48(8-9), 2377-2382.

    8. Liu, Y., et al. (2014). Antioxidant and antitumor activities of the extracts from Chinese mushroom Ramaria flava. Food and Chemical Toxicology, 58, 375-380.

    9. Xue, Z., et al. (2018). Antifungal activity and mechanism of action of Polyporus umbellatus water extract against pathogenic fungi of Panax notoginseng. Biological and Pharmaceutical Bulletin, 41(2), 237-245.

    10. Ulbricht, C., et al. (2010). An evidence-based systematic review of polyporus by the Natural Standard Research Collaboration. Journal of Dietary Supplements, 7(3), 283-302.

    11. Wasser, S. P. (2014). Medicinal mushroom science: Current perspectives, advances, evidences, and challenges. Biomedical Journal, 37(6), 345-356.

bottom of page